EDV-Einsatz in der Anwaltskanzlei
Folgt man statischen Erhebungen (s. Eggert, BRAK-Mitt. 2010, 158 (160)) so ist die durchschnittliche Anzahl der Beschäftigten in Rechtsanwaltssozietäten in den vergangenen Jahren gesunken. Eingespart wurden vor allem sonstige Büro- und Schreibkräfte. Bei "Einzelkämfern" dürfte die Entwicklung nicht anders sein. Dies wird wohl auf die wirtschaftlichen Lage der Anwaltschaft insgesamt zurückzuführen sein. Gute Kräfte sind teuer; schlechte im Endeffekt noch teurer. Fachkräfte, die selbstständig und nachhaltig Gebühren generieren können, sind vom Rückgang nicht betroffen.
Personaleinsparungen sind jedoch nur durch Ausschöpfung der Rationalisierungskapazitäten der Kanzlei verantwortbar. Der Erfolg einer Rechtsanwaltskanzlei hängt gerade auch von einer smarten Kanzleiorganisation zur kosteneffizienten Gestaltung der täglichen Kanzleiarbeit ab.
Dennoch soll es dem Vernehmen nach eine erhebliche Anzahl von Kanzleien geben, die kein Anwaltsprogramm einsetzen. Bei manchen mag das damit zusammenhängen, dass man seit Jahrzehten eingespielte Prozesse für einen absehbar begrenzten Zeitraum nicht mehr "umkrempeln" möchte.
Wo liegen aber die Gründe dafür, dass auch Kanzleien mit Zukunftshoffnungen weiterhin nach "alter Väter Sitte" weiterarbeiten? Der Einsatz von Kanzleisoftware hat sich doch seit langer Zeit bewährt. Ist es bloß das Verharren im Althergebrachten?
Neben den Investitionskosten mag auch der Umstand eine Rolle spielen, dass die Tragweite dieser Entscheidung zutreffend erkannt wird. Wenn man sich einmal für ein bestimmtes proprietäres Produkt entschieden hat, ist man langfristig an dieses auch dann gebunden, wenn man nach kurzer Zeit feststellt, dass ein anderes besser geeigneter erscheint (sogenanntes "Vendor Lock-in").
Die Eignung einer Kanzleisoftware für die Zwecke der eigenen Kanzlei kann man aber nur dann einigermaßen beurteilen, wenn man einmal längere Zeit mit einem Anwaltsprogramm gearbeitet hat. Dies ist eine nicht unerhebliche "Zwickmühle".
Einen Ausweg aus diesem Dilemma bietet Canzeley als Freie Software. Man kann es auch längere Zeit ausprobieren und man kann es an die eigenen Beürfnisse anpassen (lassen). Da kann man doch einmal den Einstieg wagen, oder?